Zahnerhaltung
Kein Zahnersatz ist so gut wie Ihr eigener Zahn. Daher hat der Erhalt Ihrer Zähne für uns absolute Priorität. Die Behandlung kariöser Läsionen erfolgt dabei nach dem derzeit besten Standard. Lupenbrille, absolute Trockenheit durch das Legen von Kofferdam, Verwendung von Kariesdetektor und Dentinadhäsiven sind für uns selbstverständlich. Mehr »
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Fissurenversiegelung
Allgemeines
Seitenzähne haben auf den Kauflächen häufig kariesgefährdete
Einziehungen, sog. Fissuren oder Grübchen. Entsprechende Einziehungen
finden sich gelegentlich auch auf der Gaumenseite von Frontzähnen
und Seitenzähnen im Oberkiefer bzw. auch auf den zur Wange zugewandten
Flächen unterer Seitenzähne.
Nach dem Durchbruch der bleibenden Zähne in die Mundhöhle
sind in der Regel die Fissurenbereiche der Kauflächen am stärksten
kariesgefährdet. Bei Kindern werden deshalb diese Bereiche (auch
bei guter Mundhygiene) am ersten und häufigsten kariös. Je
tiefer und enger die Fissur ist, um so stärker ist in der Regel
der Zahn kariesgefährdet. Da stark zerklüftete Fissuren schwierig
zu reinigen sind, sollten diese Zähne möglichst rechtzeitig
versiegelt werden. Fissuren und Grübchen sind bei verschiedenen
Personen unterschiedlich stark ausgeprägt, aber auch in ein und
demselben Mund können zwischen verschiedenen Zahntypen unterschiedlich
tiefe Fissuren auftreten. Deshalb müssen nicht alle, sondern nur
die kariesgefährdeten Zahnflächen mit einem Versiegelungsmaterial
geschützt werden.
Vorgehen
Für die Versiegelung ist sicheres Trockenlegen der Zähne unbedingt
nötig. Direkt nach dem Durchbruch können die Zähne üblicherweise
nicht ausreichend sicher trockengelegt werden. Daher sollten in den
ersten Monaten nach Zahndurchbruch die kariesgefährdeten Fissuren
mit einem Fluoridlack geschützt werden, bis eine ordnungsgemäße
Versiegelung vorgenommen werden kann.
Direkt vor Versiegelung muss der Zahnarzt nach Reinigung der Zähne
die oberste Schicht des Zahnschmelzes durch eine kurze Anätzung
aufrauhen, damit der Kunststoffversiegler gut an der Zahnoberfläche
haftet. Neben den Kunststoffen werden gelegentlich auch Glasionomerzemente
zur Versiegelung verwendet, die ebenfalls Fissurenkaries verhindern,
jedoch häufiger abplatzen können.
Nachsorge
Die intakte Versiegelung verhindert, dass Bakterien in die Fissur
eindringen und dort bei Zufuhr von kohlenhydrathaltiger Nahrung die
Zahnhartsubstanzen entmineralisieren. Auch eine Fissurenversiegelung
aus Kunststoffen kann gelegentlich ganz oder teilweise abplatzen. Diese
Verluste treten meist innerhalb der ersten 4 bis 6 Monate nach
Versiegelung auf. Aus diesem Grund wird eine erste Nachkontrolle innerhalb
dieses Zeitraums empfohlen. Die weiteren Kontrolltermine richten sich
nach dem individuellen Kariesrisiko des Patienten. Falls Teile des Versiegelungsmaterials
abgeplatzt sind, können diese bei den Nachkontrollen leicht ergänzt
werden.
Zahlreiche klinische Untersuchungen haben gezeigt, dass Versiegelungen
eine mittlere Lebensdauer von 7 bis 10 Jahren aufweisen, und dass
durch sie das Auftreten von Fissurenkaries deutlich vermindert werden
kann.
Mögliche Nebenwirkungen
Nebenwirkungen von Fissurenversiegelungen sind extrem selten. Weltweit
wurde bisher lediglich in zwei Fällen über starke allergische
Reaktionen gegenüber diesen Materialien berichtet. Dies ist im
Vergleich zu der hohen Anzahl an Versiegelungen äußerst gering.
In letzter Zeit wurde von einzelnen Institutionen vor Kunststoffen für
Versiegelungen und Füllungen gewarnt, da sie u.a. Monomere und
Formaldehyd freisetzen würden. Diese Mengen sind jedoch so gering,
dass das Risiko unerwünschter Wirkungen nach dem derzeitigen
wissenschaftlichen Kenntnisstand bei korrekter Applikation als äußerst
niedrig einzustufen ist. Gleiches gilt für die Diskussion um eine
östrogene Wirkung durch Bisphenol A.
Fazit
Die Fissurenversiegelung stellt heute eine wissenschaftlich anerkannte
und bewährte Methode dar, die bei kariesgefährdeten Zähnen
im Kauflächenbereich angewandt werden sollte. Die Fissurenversiegelung
ist eine kariesprophylaktische Maßnahme, die andere präventive
Maßnahmen wie z.B. angemessene Mundhygiene, Fluoridierung und
ausgewogene "zahnschonende" Ernährung nicht ersetzt,
sondern wertvoll ergänzt.
Füllungstherapie
Welche Materialien stehen zur Verfügung?
Für definitive Füllungen im kaubelasteten Seitenzahnbereich
stehen metallische Werkstoffe (Edelmetall-Legierungen und Amalgame)
und nicht-metallische Werkstoffe (Keramiken und Komposit-Kunststoffe)
zur Verfügung. Alle anderen Materialien können derzeit nur
als provisorische oder semipermanente Füllungen eingestuft werden.
Bei der Auswahl des jeweiligen Materials sind verschiedene Gesichtspunkte,
wie z.B. der Umfang der zu ersetzenden Zahnhartsubstanz, die individuelle
Gebisssituation, der allgemeine Gesundheitszustand, ästhetische
Ansprüche, Zeit- und Kostenaufwand usw. zu berücksichtigen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Das Risiko des Auftretens unerwünschter systemischer und lokaler
Nebenwirkungen ist bei bestimmungsgemäßer und verarbeitungsgerechter
Anwendung von zahnärztlichen Füllungsmaterialien sehr gering,
aber, wie bei fast allen Arzneimitteln und Medizinprodukten, nicht völlig
auszuschließen. Abgesehen von seltenen Überempfindlichkeitsreaktionen
(Allergien, lichenoide Veränderungen) liegen keine wissenschaftlich
fundierten Erkenntnisse vor, die den Verdacht einer gesundheitlichen
Beeinträchtigung durch adäquat hergestellte Gold-, Amalgam-,
Komposit- oder Keramikrestaurationen begründen.
Wie lange halten Füllungen?
Aussagen über die Haltbarkeit einer Füllung sind nur statistisch
möglich, da im Einzelfall neben dem Füllungsmaterial verschiedene
weitere Faktoren diese Haltbarkeit beeinflussen, wie z. B. die Lage
und Ausdehnung der Füllung, aber auch die Zahnpflege.
·Amalgamfüllungen
Insgesamt kann man heute davon ausgehen, dass im kaubelasteten
Seitenzahngebiet Amalgamfüllungen im Durchschnitt etwa 6 bis 10
Jahre, unter günstigen Bedingungen (gute Mundhygiene!) sogar noch
wesentlich länger halten.
·Kompositfüllungen
Kompositfüllungen weisen eine vergleichbar gute Haltbarkeit wie
Amalgamfüllungen auf, wenn schmelzbegrenzte Defekte vorliegen.
Bei sehr ausgedehnten, dentinbegrenzten Läsionen liegen noch keine
umfangreichen Erfahrungen vor, doch scheint die Stabilität und
Abrasionsbeständigkeit der Kunststofffüllungen bei solch großen
Füllungen nicht ausreichend zu sein. In diesen Fällen können
Kompositfüllungen als temporäre Füllungen von der Entfernung
alter Füllungen oder kariöser Läsionen bis zur definitiven
Versorgung mit stabilen Materialien ausgezeichnete Provisorien darstellen.
·Füllungen aus Glasionomerzementen/Kompomeren
Füllungen aus Glasionomerzementen und Kompomeren sind bei okklusionsbeteiligten
Defekten derzeit nur als Interimsversorgung (unter 2 Jahren) einzustufen.
In allen anderen Indikationen, insbesondere für das Milchgebiss
liegen gute Erfahrungen vor.
·Inlays/Onlays aus Gussmetallen
Mit Gussmetall-Inlays/-Onlays liegen bezüglich der Haltbarkeit
beste Resultate, mit 12 bis 15 Jahren oder mehr, die besten Langzeitergebnisse
vor. Diese Form der Versorgung von Zahndefekten muss als das Non
- plus - ultra in der Füllungs-Therapie gelten - allerdings bei
eingeschränkter Ästhetik.
·Inlays/Onlays aus Keramiken oder Kompositen
Bei Inlays/Onlays aus Keramiken oder Kompositen stehen zur Zeit weniger
Langzeitdaten zur Verfügung als bei Gussmetallrestaurationen.
Bislang sind Verweildauern von 9 bis 11 Jahren mit hoher Erfolgsquote
nachgewiesen. Allerdings kann es durch die Sprödigkeit des Materials
auch vor dieser Zeit zu Misserfolgen kommen. Auch die Klebefuge, die
beim Einsetzen der Keramikteile mit Kunstsoffklebern verfüllt wird,
ist ein Schwachpunkt in diesem System.
Vergleichende Bewertung
Diese Zahlenangaben dürfen nicht dahingehend missinterpretiert
werden, dass direkt hergestellte, definitive Füllungen im
Vergleich zu laborgefertigten Inlays/Onlays speziell minderwertig wären.
Entscheidend für die Langlebigkeit ist nicht in erster Linie das
ausgewählte Material, sondern die richtige Indikationsstellung
und Verarbeitung durch den Zahnarzt und die korrekte Zahnpflege durch
den Patienten. Aus diesem Grund muss der Patient in jedem Fall
über eine effektive Reinigung genauestens instruiert werden. Dabei
ist schwer zugänglichen Nischen im Bereich der Zahnzwischenräume
(Anwendung von Zahnseiden und individuell ausgewählten Interdentalraumbürsten)
besondere Aufmerksamkeit zu schenken!
Welche Füllungsmaterialien sollen zum Einsatz kommen?
Darüber kann jeweils nur im Einzelfall entschieden werden. Eine
angemessene Nutzen-Risiko-Abwägung ist nur unter Berücksichtigung
der individuellen Situation möglich. Dazu sind neben Kenntnissen
über den Gebisszustand auch Informationen über Allgemeinerkrankungen
(z. B. Nierenschäden), Allergien oder über eine Schwangerschaft
von Bedeutung. Mitunter kann die endgültige Entscheidung über
die einzusetzenden Materialien erst während eines Eingriffes (z.B.
nach Entfernung einer Füllung oder Karies) getroffen werden. Dabei
ist festzuhalten, dass keines der genannten Füllungsmaterialien
ein unvertretbares Risiko darstellen.
Weiterführende Fragen zur Auswahl bzw. Anwendung von Füllungsmaterialien werden selbstverständlich in einer separaten Beratungssitzung zur Therapieplanung ausführlich beantwortet.
Patienteninformation zur Wurzelkanalbehandlung
Warum ist eine Wurzelkanalbehandlung notwendig?
Zähne besitzen in ihrem Inneren einen Hohlraum, der lebendes Gewebe,
die sogenannte Pulpa (Zahnnerv) enthält. Der gesunde Zahnnerv ist
durch das Zahnbein (Dentin) und den darüberliegenden Schmelzmantel
vor Bakterien geschützt. Erkrankt der Zahn an einer Karies oder
einer tiefreichenden Parodontose, so können die Bakterien bis zu
der Pulpa vordringen und somit eine Entzündung des Nerven verursachen.
Die Folgen dieser Entzündung sind gelegentliche Beschwerden bei
Kälte- bzw. Wärmereizen, plötzliche oder unter Umständen
länger anhaltende Schmerzen. Es ist aber auch möglich, dass
die Entzündung und das Absterben des Nerven völlig beschwerdefrei
verläuft. Erfolgt nun keine Behandlung des erkrankten Zahnes, können
die Bakterien nach Zerstörung der gesamten Zahnpulpa ungehindert
in den Kieferknochen eindringen und dort ebenfalls eine Entzündung
auslösen. Durchbricht diese Entzündung den Kieferknochen,
kann sich die Infektion möglicherweise auch bis in die Weichteile
des Gesichtes oder Halses ausbreiten.
Um alle diese Komplikationen zu vermeiden, gilt es daher:
1. durch gute Mundhygiene, richtige Ernährung und die Anwendung
von Fluoriden (z.B. in Zahnpasta) die Entstehung von Karies zu vermeiden.
2. durch regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen und
Behandlung von kariösen Defekten,einer Pulpaentzündung vorzubeugen.
Ist die Pulpa so stark entzündet, dass sie entfernt
werden muss oder bereits durch die Entzündung abgestorben,
wird eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich. Sie soll die Bakterien
aus dem Wurzelkanal daran hindern, bis in den Kieferknochen vorzudringen
oder eine bereits bestehende Entzündung des Kieferknochens an der
Wurzelspitze zur Ausheilung bringen.
War eine früher durchgeführte Wurzelkanalbehandlung nicht
erfolgreich, so kann es gelegentlich auch notwendig sein, eine alte,
schlechte oder ungenügende Wurzelkanalfüllung zu erneuern.
Solche Zähne sind häufig klinisch symptomlos, das heißt
noch beschwerdefrei und werden eher bei routinemäßigen Röntgenaufnahmen
zufällig entdeckt.
Was will man mit einer Wurzelkanalbehandlung erreichen?
- Entfernung von Bakterien, entzündeter oder abgestorbener Pulpa
aus der Pulpahöhle und den Kanälen
- Ausfüllen der Wurzelkanäle mit einem gewebefreundlichen
Material
- Verhinderung des Übertritts von Bakterien in den Kieferknochen
- Ausheilung von bereits bestehenden Entzündungen an der Wurzelspitze
Wie wird eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt?
1. Zunächst muss eine Röntgenaufnahme des betreffenden
Zahnes angefertigt werden, um festzustellen, ob eine Wurzelkanalbehandlung
überhaupt indiziert oder durchführbar ist.
2. Danach muss der Zahn mittels eines Gummituches, dem so genannten
Kofferdam, isoliert werden. Er verhindert, dass mit dem Speichel
weitere Bakterien in die Pulpahöhle gelangen; zudem schützt
er sie vor dem Verschlucken der desinfizierenden Spülflüssigkeit.
3. Hat der Zahnarzt sich einen direkten Zugang zur Pulpa geschaffen,
wird der entzündete oder abgestorbene Nerv aus dem Zahninneren
entfernt. Falls notwendig, kann der Zahn vorher betäubt werden.
Eine Wurzelkanalbehandlung ist daher in der Regel nicht schmerzhaft.
4. Nun werden vom Behandler Handinstrumente ( kleine Feilen ) in den
bzw. in die Wurzelkanäle eingeführt und anhand von Röntgenaufnahmen
deren Sitz und Lage im Kanal sowie die Gesamtlänge des Zahnes bestimmt
5. Die Wurzelkanäle werden nun bis zur Wurzelspitze mit diesen
zierlichen, biegsamen Instrumenten gesäubert und erweitert. Dieses
kann je nach Anzahl und Form der Wurzelkanäle ein sehr zeitaufwendiger
Arbeitsgang sein und sich über mehrere Termine erstrecken, besonders
dann, wenn es sich um stark gebogene oder enge Wurzelkanäle handelt.
6. Ist das Aufbereiten und Abfüllen des Wurzelkanals nicht in einer
Sitzung möglich , platziert der Zahnarzt nach jeder Behandlung ein
antibakteriell wirkendes Medikament. Dieses Mittel verbleibt mit einer
provisorischen Füllung verschlossen bis zur nächsten Sitzung
im Wurzelkanal.
7. Bei der abschließenden Sitzung werden die erweiterten und gesäuberten
Wurzelkanäle mit einem zementähnlichen Material sowie mit
Guttaperchaspitzen gefüllt. Durch eine Röntgenaufnahme kontrolliert
der Behandler nun noch einmal die Dichtigkeit und Länge der erfolgten
Wurzelkanalfüllung.
Welche Komplikation kann während der Wurzelkanalfüllung
auftreten?
Gelegentlich können während oder nach Abschluß der Behandlung
Beschwerden an dem betroffenen und bis dahin möglicherweise ruhigen
Zahn auftreten. Über die weiteren seltenen Komplikationsmöglichkeiten
werden Sie von Ihrem Behandler aufgeklärt. Sollte ein Behandlungsfall
aufgrund massiver Komplikationen die Kapazität einer allgemeinzahnärztlichen
Praxis sprengen, arbeiten wir eng mit Spezialisten zusammen, die sich
allein auf dieses Fachgebiet konzentriert haben und internationalen
Anerkennung besitzen.
Warum führt man Nachkontrollen durch?
Die Erfolgsrate der Wurzelkanalbehandlung ist in der Regel sehr hoch.
In seltenen Fällen aber kann es erst längere Zeit nach Abschluß
der Behandlung an dem Zahn zu Beschwerden kommen, das heißt trotz
erfolgter Behandlung dringen noch Bakterien aus kleinen Seitenkanälchen
bis in den Knochen vor und verursachen bzw.unterhalten dort eine bereits
bestehende Entzündung. Um dieses frühzeitig zu erkennen, kontrollieren
wir in regelmäßigen Abständen den Behandlungserfolg
durch klinische Untersuchungen und Röntgenaufnahmen.
Welche Alternativen gibt es zur Wurzelkanalbehandlung?
Die einfachste Alternative zu einer Wurzelkanalbehandlung ist die Extraktion,
das heißt das Ziehen des Zahnes. Auch die sogenannte Wurzelspitzenresektion,
(ein chirurgischer Eingriff, bei dem die erkrankten Wurzelspitzen abgetrennt
werden) kommt in Betracht. Außerdem kann bei mehrwurzeligen Zähnen
durch die alleinige Entfernung der entzündeten Wurzel (Wurzelamputation,
Hemisektion) das Problem behoben und somit die gesunden Wurzeln im Kieferknochen
belassen werden. Diese Verfahren können in der Regel auch noch
nach dem Scheitern einer Wurzelkanalbehandlung durchgeführt werden.